Eigentlich hat alles bei der IRONMAN Europameisterschaft am 7.7.2013 ganz vorzüglich geklappt. Eigentlich? Die Zielzeit zu erreichen ist eine hohe Kunst. Frankfurt war hart und lehrreich.
Hitze!!! Von innen, von außen und von oben. Vom Fighten. Von den vielen und Tausenden Zuschauern im Zentrum der Metropole entfacht. Von einer Innenstadt abgestrahlt, die vom Donnern der Sonne in einen Glutofen verwandelt wurde. Faszinierender Wahnsinn! Methodisch einwandfrei organisierter Wahnsinn kollektiv ausgelebt! Einfach genial. Hart sollte es werden. Hart, ziemlich hart. Einem der Top-Profis brannte auf der Finishline die letzte Sicherung durch, ein anderer bewegte sich die letzten Kilometerchen in einer 10/11er-pace Richtung Ziel, und einer war so verpeilt, dass er anstatt nach der vierten Runde nicht nach rechts Richtung Römer auf den roten Teppich abbog, sondern in ein fünftes Ründchen navigierte!
Auch bei mir lief erstmal alles cool. Die Schwimmtaktik ging auf. Das Schwimmen zusammen mit ungefähr 2500 anderen bekloppten Amateuren war spaßerfüllt - Fröhnung! Von der Schwimmzeit beflügelt fühlte ich mich weiter locker und war 100 Kilometer richtig schnell auf dem Rad. Bevor es windiger und windig wurde. Schon bei Kilometer 130 circa ging dann das erste Lämpchen aus. Dabei wollte ich doch weiterdrücken! Erste Krämpfe konnten mit vermehrter Elektrolytaufnahme abgemildert werden. Zumindest "flog" ich dank geiler Anfeuerung des Publikums zum zweiten Mal den "Heartbreak Hill" hinauf und verpresste in der langen und leichten Abfahrt zur City hinein einen 15 Minuten vor uns Amateuren gestarteten Profi.
Von der Logistik lief`s generalstabsmäßig aalglatt. Der Anreisetag war zwar Stress pur, Wettkampfbesprechung und Startnummerabholung standen zudem auf dem Zettel. Dafür verlief der Samstag wesentlich entspannter, die Unterkunft erwies sich als prima und ruhig, sowie als strategisch überaus günstig gelegen. So blieb genügend Zeit um am Mainkai zu sitzen und auch einige Sehenswürdigkeiten in der Innenstadt in Augenschein zu nehmen. Als dann die Ausrüstung an Ort und Stelle gebracht war konnte es meintewegen losgehen. Richtig ruhig wurde ich am Samstagabend allerdings nicht mehr. Lag nicht am "Stopfen" mit Pasta und Kartoffelsalat, sowie Blattsalat übrigens auch. Sondern? Warum eigentlich soll es Amateuren anders gehen als Profis? Wenig Schlaf zum Sonntag, wecken um Punkt 3.30 Uhr. Alle Systeme im grünen Bereich.
In der Wechselzone 2 fand ich erst nicht meinen roten Beutel und büßte circa 20 Sekunden ein. Am Zelteingang wurde ich von einem Volunteer gemustert, nachdem ich noch grinste und moserte, dass das Radfahren anstrengend war. Als ich gefragt wurde, ob alles gut ist, dämmert mir, dass der Marathon eher unflüssig werden würde. Raus aus dem Zelt und rein in die Glut. Hier wird Eisen geschmiedet! Ein weiteres Lämpchen ging aus.
Schon in Runde 1 war die Birne weich. Zwar lief ich noch wie geplant die ersten 10k flott durch, allerdings gabs gleich zu Beginn von Runde 2 den Gong. Düsentriebwerk ausgefallen, Propeller erfolgreich gestartet. Zweimotorig surrte ich schon leicht angepisst in die dritte Runde und hatte dann bei Kilometer 23 keine Lust mehr, schaltete beide Triebwerke ab und ging in den Sinkflug über (langsames, unmotiviertes Gehen), um an einer Verpflegungsstation erstmalig vernünftig zu trinken, was nur im Stehen möglich war. Beim Wiederanwerfen stotterte das rechte Bein (Ansatz eines Wadenkrampfs) und ich wurde wegen des Schieflaufens von den in Anglerstühlen sitzenden, biertrinkenden Zuschauern gefragt besser angepöbelt, ob der Seitenwind wirklich so schlimm wäre. Schlimm war auch der Verzehr von Salz. Angepisst würgte ich den Motor ab und beschloss bei KM 26 ins Ziel zu wandern. Allerdings reagieren einige coole Zuschauer auf meinen Gesichtsausdruck mit Geringschätzung, so dass beide bleischweren Beine wieder laufen mussten! Frenetisch wurde ich von exakt den selben Zuschauern angefeuert!
Ab KM 30 stieg ich ernährungstechnisch auf Cola um. Das war zwar brühwarm, konnte man aber mit Eiswürfeln runterkühlen. Langsam surrte ich dahin, mit gutem Gefühl Richtung Ziel. Denn zu einer Blamage würde es nicht kommen, Birne wieder hart. Eine neu hochgerechnete Zielzeit, die irgendwer vom Triathlon-Forum-Pavillion verlauten ließ, war jetzt machbar und wurde dann auch realisiert.
Auf der Zielgeraden lies ich es mir nicht nehmen, hemmungslos den Verbissenen zu geben, legte hinkend einen eher mäßigen Endspurt hin, zog meinen Hut (Käppi), verzichtete auf weitere Posen und gratulierte dem erstbesten Volunteer zu der gelungenen Veranstaltung, nahm die sehr schöne Medallie in Empfang, bevor ich erneut gefragt wurde, ob es mir gut geht.
Im Zielbereich traf ich auf bekannte Gesichter, und auf Eistee, Bier und köstliche Pizza Magarita. Einziger Kritikpunkt aus meiner Sicht: die Verpflegung mit Gels auf der Radstrecke war dünn.
!!! I LOVE FRANKFURT !!!
In der Wechselzone 2 fand ich erst nicht meinen roten Beutel und büßte circa 20 Sekunden ein. Am Zelteingang wurde ich von einem Volunteer gemustert, nachdem ich noch grinste und moserte, dass das Radfahren anstrengend war. Als ich gefragt wurde, ob alles gut ist, dämmert mir, dass der Marathon eher unflüssig werden würde. Raus aus dem Zelt und rein in die Glut. Hier wird Eisen geschmiedet! Ein weiteres Lämpchen ging aus.
Schon in Runde 1 war die Birne weich. Zwar lief ich noch wie geplant die ersten 10k flott durch, allerdings gabs gleich zu Beginn von Runde 2 den Gong. Düsentriebwerk ausgefallen, Propeller erfolgreich gestartet. Zweimotorig surrte ich schon leicht angepisst in die dritte Runde und hatte dann bei Kilometer 23 keine Lust mehr, schaltete beide Triebwerke ab und ging in den Sinkflug über (langsames, unmotiviertes Gehen), um an einer Verpflegungsstation erstmalig vernünftig zu trinken, was nur im Stehen möglich war. Beim Wiederanwerfen stotterte das rechte Bein (Ansatz eines Wadenkrampfs) und ich wurde wegen des Schieflaufens von den in Anglerstühlen sitzenden, biertrinkenden Zuschauern gefragt besser angepöbelt, ob der Seitenwind wirklich so schlimm wäre. Schlimm war auch der Verzehr von Salz. Angepisst würgte ich den Motor ab und beschloss bei KM 26 ins Ziel zu wandern. Allerdings reagieren einige coole Zuschauer auf meinen Gesichtsausdruck mit Geringschätzung, so dass beide bleischweren Beine wieder laufen mussten! Frenetisch wurde ich von exakt den selben Zuschauern angefeuert!
Ab KM 30 stieg ich ernährungstechnisch auf Cola um. Das war zwar brühwarm, konnte man aber mit Eiswürfeln runterkühlen. Langsam surrte ich dahin, mit gutem Gefühl Richtung Ziel. Denn zu einer Blamage würde es nicht kommen, Birne wieder hart. Eine neu hochgerechnete Zielzeit, die irgendwer vom Triathlon-Forum-Pavillion verlauten ließ, war jetzt machbar und wurde dann auch realisiert.
Auf der Zielgeraden lies ich es mir nicht nehmen, hemmungslos den Verbissenen zu geben, legte hinkend einen eher mäßigen Endspurt hin, zog meinen Hut (Käppi), verzichtete auf weitere Posen und gratulierte dem erstbesten Volunteer zu der gelungenen Veranstaltung, nahm die sehr schöne Medallie in Empfang, bevor ich erneut gefragt wurde, ob es mir gut geht.
Im Zielbereich traf ich auf bekannte Gesichter, und auf Eistee, Bier und köstliche Pizza Magarita. Einziger Kritikpunkt aus meiner Sicht: die Verpflegung mit Gels auf der Radstrecke war dünn.
!!! I LOVE FRANKFURT !!!
Lustig geschrieben, musste echt Lachen :-)
ReplyDeleteJürgen
Jürgen
Deleteder Tod ist eine ernste Sache - und wer dabei seinen Humor verliert ist ein Narr.
Gruss