Monday, October 7, 2019

Mit dem Fahrrad über den Olymp nach Athen und zurück

Ausdauersportler und Ironman-Triathlet Michael Lorenz brach am 24. August zu einer mehrwöchigen Radtour von Lauf aus nach Athen auf. Dabei legte der Laufer Sportler 3086 Km zurück und führte eine Bergsteigerausrüstung mit, um den Olymp zu besteigen. Deswegen mussten auf den Tagesetappen 25-30 Kg Gepäck transportiert werden. Am 26. September kehrte Lorenz nach Lauf zurück. Die Reiseroute führte über Regensburg nach Passau der Donau entlang nach Wien, Bratislava, Budapest und Belgrad, auch um sich im flachen Gelände an die Reisestrapazen bei bis zu 38°C in Budapest zu gewöhnen. Dem sonnigen Wetter folgend entschied sich Lorenz nicht wie ursprünglich geplant über Rumänien und Ungarn nach Griechenland zu radeln, sondern riskierte die direktere Variante über Serbien und Mazedonien. Diese Route zeichnet sich mit Anstiegen von über 1200m in Südserbien bei Nis über Vranje nach Kumanov und Skopije in Mazedonien aus. Von dort radelte der Laufer auf die griechische Küste zu, folgte dem Küstenverlauf bis Athen und besuchte damit sechs europäische Hauptstädte. Die Rückreise erfolgte via Schiff von Patras nach Venedig und mit dem Zug von dort nach Bayern.

Natürlich gibt es bei so einer Reise auch zahlreiche Unwägbarkeiten. An der ungarisch-serbischen Grenze zum Beispiel erhielt der Laufer einen Stempeleintrag in seinen Reisepass, bevor er nach acht Tagen in Serbien über die grüne Grenze nach Kumanov und damit nach Mazedonien einreiste. Er folgte ganz einfach dem Straßenverlauf, traf auf eine verfallene und verlassene Grenzstation. Wie sich aber herausstellte, befand sich der 44-Jährige nun aber illegal in Mazedonien. Die Einheimischen sagten, er hätte über die Autobahn von Serbien in die ehemals griechische Provinz ausreisen müssen. Nach relativ harten Etappen von jeweils 125 Kilometern kam Lorenz in der Grenzstadt Gevgelija an. Schließlich entschied er sich die mazedonische Polizei um Rat zu fragen. Zu seiner großen Verblüffung erhielt er erneut die Antwort - dieses Mal jedoch von der Polizei - auf der Autobahn ausreisen zu müssen, da dieses die einzige Möglichkeit darstellt. Etwas irritiert wurde der Sportler auf die Autobahn Skopije-Athen per Einsatzwagen dirigiert. Dort radelte der Triathlet auf der Standspur vier Kilometer bis zur Grenze, wo er auf sein Schicksal und damit die Grenzpolizei wartete. Hier ausharrend kamen allerdings keine Beamten auf ihn zu um ihn festzunehmen. Nach einer Weile reihte er sich auf die Spur für Nicht-EU-Bürger ein und schließlich winkte man den Laufer ohne Kontrolle seiner Papiere durch. In den Transitverkehr eingeordnet reichte auf griechischer Seite der Grenze der Personalausweis zur Einreise. Daraufhin genehmigte er sich ein kühles Bier, radelte noch 500m auf der Standspur bevor es auf eine Landstraße ab zu biegen galt.

Natürlich sind weitere Anekdoten zu berichten, die von Land und Leuten, Politik oder auch Infrastruktur handeln. Erwähnenswert im Allgemeinen ist die Unterschiedlichkeit von Gestik und Mimik der Menschen über den Balkan hinweg, wie auch die Veränderung des lateinischen Alphabets hin zur kyrillischen Schrift. Neben Ausdauerfähigkeit, Zähigkeit und Willenskraft sind Charaktereigenschaften wie Gelassenheit aber auch Glück notwendig. Einmal campierte der Laufer in der Nähe einer Bauernwiese. Von 116 Tageskilometern nun schon in der Nähe des Nationalparks Mount Olympus aufgebraucht hatte der 44-Jährige sein Zelt noch nicht aufgebaut, als er von fünf großen Hunden eingekreist wurde. Obschon ruhig sitzen bleiben gut ist zogen die Hunde nicht weiter. Ob es wilde Hunde (sog. „ghost dogs“) waren, die in Griechenland häufig anzutreffen sind, wusste Lorenz zu diesem Zeitpunkt noch nicht. Auf einen kleinen Olivenbaum klettern war auch keine Option. Schließlich ging der Athlet auf die aggressiv positionierten, ab und an bellenden Hunde zu und rief zudem um Hilfe, die nach bangen Minuten in Form von Schäfern eintraf und den Laufer postwendend zur Besteigung des Olymps aufmunterten.

Nach dem einzigen Ruhetag am Campingplatz in Variko direkt am Meer gelegen radelte sich der Laufer 15 Kilometer bis Litochoro ein, bevor er 17 Km nach Prionia, auf 1100m Höhe gelegen, fuhr. Dort ließ er das Rad zurück und stieg auf die auf 2100m gelegene Schutzhütte auf, genoss Kaminfeuer, Vollmond und den Sonnenaufgang über dem ägäischen Meer. Der Gipfelsturm erfolgte nach ordentlichem Frühstück. Bestiegen wurden die Nebengipfel Skolio (2911) und Skala (2886). Der Hauptgipfel des Olymps war nicht Ziel. Obschon bergsteigerisch relativ einfach hatte der Laufer - auch wegen der erhöhten Steinschlaggefahr durch den Massentourismus mit verursacht - schon in der Planung entschieden, den Mytikas (2918m) nicht zu besteigen, zumal es auch darum ging Kräfte zu sparen, weil es noch am selben Tag wieder auf Meereshöhe hinunter ging.

Etwas mitgenommen durch die für die Muskulatur ungewohnten Höhenmeter, sowie durch die Entbehrungen des wilden Campierens mussten nun, nach 2250 Radkilometern und der bergsteigerischen Leistung, weitere 475 Km bei nicht nachlassender Hitze bewältigt werden. Schließlich kam der Laufer am 29. Tag der Reise in Athen an.

Micho am Fuße der Akropolis in Athen. Mit im Bild der Bote Pheidippides, der der Legende nach die Nachricht vom Sieg der Griechen über die Perser in der Schlacht von Marathon nach Athen überbrachte und dann wegen Erschöpfung tot zusammenbrach.

Nach Hause fliegen war allerdings nicht geplant. Daher galt es noch einmal alle Kräfte zu mobilisieren, um von Athen über Korinth nach Patras weitere 325 Kilometer zu radeln. Obschon die griechischen Hafenarbeiter streikten konnte ein Ticket einer zypriotischen Fähre ergattert werden, indem sich der allein reisende Abenteurer einer Radreisegruppe aus München anschloss. Nach zwei Tagen auf See, vorbei an den Küsten Albaniens, Montenegros und Kroatiens machte die Gruppe in Venedig Station. Am 34. Tag  der klimafreundlichen Reise kehrte Michael Lorenz in die Heimat zurück.

Baumgartner, Kai (kaihawaii) spann

 Hello, wir sind: die Huga-Huga Looks Und Kai Baumgartner (dieser wichtige, der wentige Wichd im Indanedd) darf eben NICHT mitmachen. P.S.: ...